Radikaler Umbruch
Im Jahr 2002: Zerstörung aller bisherigen Bilder durch Aufreißen der Malgründe (Tischlerplatte) mit der Spachtelkante. Erneuerung: die Rillen setzen sich zu mit weiteren Farbschichten – pulsierende Einheit von Farbe und Struktur. Farbräume. Durchdringung der Ebenen. Körpereinsatz: eine andere Art von Bild-Hauerei. Auch hier: Arbeiten zu Werken zeitgenössischer Musik, musikalische Themen, manchmal auch Lyrik. 2018 über Monate gemeinsame bildnerisch-musikalische Improvisationen mit Christina C. Messner (Komponistin, Geigerin). Abschluss vor Publikum. Werkreihe „Bogenstriche 1–4“. 2021/22 weitere interaktive Sessions mit Jonas Gerigk (Kontrabass) und Michael Denhoff (Campanula).
„…das Auftragen und Abkratzen von Bildschichtungen entspricht einer nahezu geologischen Formation und archäologischen Suche nach älteren Spuren und früheren Zeugnissen zu einem komplexen Ganzen.“
Katalog „Polyphonie“
Dr. Gundula Caspary
„…Auch in der Malerei liebt Dorissa Lem die Nähe zu einer haptischen Materialität, die das Organische und Gewachsene spürbar macht. So werden Farben auf Holz geschichtet, um in einem Abkratzverfahren das Bild entstehen zu lassen, das seine Spuren und Geschichte zeigt. Holz und Farbe gehen eine Verbindung ein und präsentieren sich als eine organische Wirklichkeit, die nun ihr Daseinrecht wahrnehmen, als existierten sie immer schon. Dieser Anmutung verdanken sich die mitunter poetischen Titel, nach Rilke etwa oder Tranströmer gebildet.“
Katalog „DaSein“
Prälat Jopsef Sauerborn